Benko will kritischen Artikel aus dem Internet entfernen lassen

Diese Kunde kommt ganz aktuell aus Österreich. Eine im Auftrag Benkos agierende Anwaltskanzlei hat am 2. Oktober an den Webbetreiber WordPress nach San Francisco geschrieben. Auf den einen nun folgenden Satz wird das Ansinnen gegründet, dass WordPress einen kompletten Webbeitrag von der Webseite eines Kunden entferne:

„Mehrfach haben wir bereits über diesen umtriebigen Ex-Bundeskanzler und Ex SPÖ-Vorsitzenden aus Österreich berichtet, der auch mit der Firma Signa-Holding des vorbestraften austrischen Geschäftsmannes Rene Benko geschäftlich verbandelt ist.“

„take the content … offline immediately“.

WordPress lehnte ab und informierte den Betreiber der Webseite http://www.politicacomment.wordpress.com. Das ist hier nachzulesen. Und der vorausgehende ungenehme Beitrag hier. Wir verstehen Benko nicht! Denn von der in der wahren und richtigen Welt im August 2014 in Wien in zweiter Instanz ergangenen Verurteilung weiß doch heute fast jedes Kind!

Der Webbeitrag, der gelöscht werden sollte, hat allerdings weniger Benko, sondern seinen väterlichen Freund und Helfer Alfred Gusenbauer zum Thema. Über ihn wird dort einiges (Bekanntes) zusammengetragen, was gar nicht gut ausschaut. Hinweise auf seine vielfältigen internationalen Geschäfte, sein Lobbying für Diktatoren, die ganzen trüben Geschichten aus der oberen Etage des Kapitals, zu denen sich Gusenbauer aber nicht äußern will. Lobbyarbeit ist in Deutschland und Österreich nicht strafbar und für weitergehendes muss man erst mal verurteilt werden. Aktuell rücken Gusenbauer aber Untersuchungen des FBI über seine Lobbyarbeit in Kooperation mit dem ehemaligen Trump-Wahlkampfleiter Paul Manafort gefährlich nahe. Da ist in den österreichischen und Schweizer Medien einiges zu lesen.

Deshalb fragen wir uns angesichts dieser nervösen Aktion, mit der Benko auf Spatzen schießen hat lassen: Was steht da möglicherweise im Hintergrund, geht es um mehr?

Wird sich René Benko von Alfred Gusenbauer, seinem Stellvertreter im Beirat von SIGNA, trennen müssen?

Wie schon von der Falcon Bank, von Beny Steinmetz, von Georgios Iconomou … Wo doch gerade die Pressearbeit so erfolgreich läuft und die Wirtschaftszeitungen voll sind von Lobesliedern? Geld wird mittlerweile von vielen Seiten zugetragen – doch Alfred Gusenbauer ist eine zentrale Stelle im Beziehungsgeflecht. Noch ist es nicht so weit, dass man sagen könnte „Ist der Ruf erst ruiniert, …“


Wie einen Monat später auf Spiegel Online zu lesen ist, hat es Benkos Anwalt auch beim Spiegel probiert – vergebens. Und nicht nur da: „Mehrere österreichische Journalisten sagen auf Nachfrage, auch sie hätten schon Unterlassungsaufforderungen von Benkos Anwälten erhalten, nachdem sie über dessen Verwicklung in Korruption berichtet hatten. … Zumindest in Österreich sei er damit erfolgreich, sagt ein anderer Redakteur.“ Ein Alarmzeichen für die Pressefreiheit! Und gleichzeitig kauft sich Benko in die Presse ein. Ohne freie Berichterstattung in der Presse keine Demokratie, das muss allen klar sein.


Über den rechtlichen Hintergrund schreibt der Standard.
Zur „medialen Machtdurchdringung“ in Österreich schreibt das Handelsblatt.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s