Am Tag nach der Bekanntgabe der Galeria-Schließungen:
„Nein, der Onlinehandel, Corona und die Inflation sind nicht der wahre Grund für den Niedergang des Warenhauses, eher schon mangelnder Anstand, fehlende Redlichkeit und Gier.“
So schreibt heute der Galeria-Experte der Süddeutschen Zeitung, Michael Kläsgen.
Und er hat Recht:
Mangelnder Anstand – Hunderte Politikerinnen weinen eine Minute lang für Beschäftigte von Galeria
Fehlende Redlichkeit – Söder gibt sich „sehr enttäuscht“, ausgerechnet
Gier – Das große Immobilienramschen, Aufwerten, Verwerten, Entwickeln, Rausschmeißen, die Kreditaufblähung, die Steuergeschenke, die Planungsgeschenke – alles geht weiter wie bisher.
Nächste Galeria-Insolvenz: in zwei Jahren.
Was wohl jedes sich nach Gerechtigkeit sehnende Herz erfreuen würde: Wenn die bemitleideten Beschäftigten von Galeria ihrem Fronherren die Brocken hinschmeißen würden und ihnen die Kundinnen vor geschlossenen Toren applaudierten und Solidarität zeigten! Oder wenn alle gleichzeitig zum Arzt gingen um sich eine Auszeit zu nehmen … Sich ohne Freude für arrogante Miss-Manager abzuplagen, das ist man niemand schuldig, da hört jede Loyalität auf. Und – weiter gedacht nach diesem Schock – nur auf so einem Weg mit Selbstbewußtsein wird es auch einen Tarifvertrag geben. Sonst bleiben die Beschäftigten Bettlerinnen, die man bis zum bitteren Ende am langen Arm verhungern lässt.