Sehr gute Fragen – und in viele Richtungen erweiterbar …

Die trüben Wasser des Lago di Benko im ehemaligen Hertie am Hauptbahnhof. Wurden hier die Kredite von Stadtsparkasse und BayernLB versenkt… 

„Darlehenspraktiken der Münchener Stadtsparkasse gegenüber René Benko“ 

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CSU/FW, Prof. Dr. Hans Theiss stellte letzte Woche über den Oberbürgermeister Reiter Fragen an die Stadtsparkasse München. Über ein Vierteljahr nach Insolvenzen und Baustopp, jetzt soll alles auf den Tisch! Gut so, überfällig! Um welche Summen geht es, wer hatte den Kontakt, wer hat geprüft, wer hat beraten, welche Rolle spielte der Verwaltungsrat – neun detaillierte Fragen. Als Fraktionsvize hätte er natürlich auch seinen Fraktionsvorsitzenden Manuel Pretzl fragen können, der seit Jahren im Verwaltungsrat der Sparkasse sitzt… So oder so: werden die Fragen, die vielen Münchner*innen auf den Nägeln brennen, auch beantwortet werden?

Mit Fragen beginnt die Aufarbeitung, mehr noch, ihr wichtigster Teil, denn wie alle wissen, Benko war es nicht allein. Es gibt noch viel mehr Fragen, wir wollen ein paar vorschlagen.

An die Bayerische Landesbank: Nach Informationen der Abendzeitung hat sie SIGNA mindestens 426 Millionen Euro geliehen! Davon sollen 371 Millionen an SIGNA-Gesellschaften rund um die Alte Akademie gegangen sein. Hierzu sollte Herr Theiss die entsprechenden Fragen an den damaligen Finanzminister Markus Söder richten, an den derzeitigen Ministerpräsidenten Markus Söder und an die Ministerien, die die Aufsicht über die Bayerische Landesbank führen. Warum nicht auch an Jan-Christian Dreesen (bekannt durch den FC Bayern), der den Vorsitz im Risikoausschuss des Aufsichtsrats der BayernLB hat? Ist die Vermutung abwegig, dass hier die Erbpachtsumme mit der einen Hand von SIGNA kassiert und mit der anderen Hand (BayernLB) selber finanziert wurde?

An den hochrangigen CSU-Vertreter Markus Söder, wie oft er Kontakt zu Renè Benko hatte? Darf man fragen, hat nur noch niemand.

An den Ex-CSU-Parlamentarier Alfred Sauter, der der Anwalt von SIGNA beim Kauf der Alten Akademie war: Welche Verbindungen hat er eingespannt, wieviel Millionen hat er eingesteckt? Eine ganz natürliche Frage, denn selbst Ex-Bundeskanzler Österreichs hatten da keine Hemmungen, dicke Rechnungen zu schreiben…

An den Ex-CSU-Stadtrat Walter Zöller, der sich 2018 dafür einsetzte, dass in der Arkadenfrage der Alten Akademie SIGNA alles bekommen sollte, was SIGNA wollte. Eine Frage nach einem etwaigen Nahverhältnis zu SIGNA könnte man doch mal stellen.

An Stavros Konstantinidis, den besten Netzwerker Münchens, Freund von Renè Benko und langjähriges Mitglied im Aufsichtsrat von Galeria: Könnte er etwas zur Aufklärung beitragen?

Wahrscheinlich kommen da auch keine Antworten. Sollte deshalb nicht an alle potentielle Zeugen, die etwas zur Aufklärung beitragen können, der Aufruf gehen: helft die Hintergründe aufzudecken, werdet Whisteblower!

Die Praktiken der Jagd nach dem Geld

Es kann nicht dabei bleiben, dass die Öffentlichkeit mit Geschichten abgespeist wird, dass Benko jetzt mit Glatze rumlaufen soll, wo er sich womöglich versteckt hält und so weiter. Oder mit billigen Phrasen wie „blöd gelaufen“, mit der einer der Experten meinte, den Fall erledigen zu können. Entscheidend ist zu erfahren, wie der Mechanismus funktioniert, mit dem das Geld regiert, mit den wahrscheinlich banalen Einzelheiten, die sich da offenbaren werden. Die Öffentlichkeit muss wissen, wie es so passiert, wenn schon in „guten Zeiten“ kolossale Bauruinen entstehen, für die es keine persönlich Verantwortlichen und und keine systemischen Ursachen geben soll, obwohl die Crème de la Crème des Staates, der Stadt, der Reichen und der Finanzwelt die Handelnden sind. Es geht nur um Geld und Status – und dass das Volk (oder früher der Pöbel) unwissend bleibt. Ein Aufklärungswille und damit demokratische Werte – nicht vorhanden.

… oder in den tiefen Stollen vergraben, die unter der Alte Akademie gebuddelt wurden?

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