Die AZ fragt in der Wochenendausgabe 15./16. Juli einige Persönlichkeiten, wie sie denn München im Jahr 2050 sähen. Stadtbaurätin Elisabeth Merk träumt in ihrer Antwort zuerst noch von dem „in der Sonne glitzernden neuen Hauptbahnhof mit Landmark“ – oje, der möge München bitte erspart bleiben. Doch dann reiben wir uns die Augen, positive Visionen aus der Sicht einer Metropolenphantastin:
„Der öffentliche Raum hat in München in den vergangenen 30 Jahren deutlich an Befürwortern gewonnen. Viele Plätze, die in der Vergangenheit als Parkplätze genutzt wurden, konnten für kulturelle Einrichtungen und neue genossenschaftliche Projekte zur Verfügung gestellt werden. So zum Beispiel der Sattlerplatz und die Alte Akademie, die nach Jahren des Investorenkampfes nun von Kooperativen geführt werden als offene kulturelle Begegnungszentren und als attraktive Coworkingspaces.“ (Abendzeitung)
All das ist gut und vernünftig! Ja!
Mit der Umsetzung von Visionen muss man bekanntlich sofort beginnen, nicht die Nachfolger und nicht erst ab 2045. In dieser Amtsperiode, im Jahr 2017 steht für die Alte Akademie die Entscheidung an. Noch hat sie die bestens geeigneten Räumlichkeiten, die auf Kultur, Begegnungszentren und „Coworking“ warten. Würde die Stadt München dagegen, so wie sie es bis vor kurzem folgsam vorbereitet hatte, dem derzeitigen Besitzer tatsächlich eine Baugenehmigung erteilen, wäre diese schöne Vision verpfuscht und aus der Alten Akademie wird dann ein vollkommen umgebauter und ziemlich unbrauchbarer Kommerztempel.
Die „Jahre des Investorenkampfes“ beenden
Wir kennen SIGNA als autoritär geführtes, intransparentes Immobilien/Handels-„Imperium“ zur ungehemmten Kapitalakkumulation – mit diesem Investor wäre des Mehr-Haben-Wollens und des Kampfes nie ein Ende. Genossenschaften und Kooperativen dagegen sind gemeinnützig, demokratisch aufgebaut und dienen den Bedürfnissen ihrer Mitglieder ohne Gewinnabsicht. Das bedeutet eine Kehrtwende: entweder wird SIGNA eine Genossenschaft oder SIGNA sollte sich zurückziehen um Kultur und Kooperativen Platz zu machen! So verstehen wir jetzt Frau Merk und, es haben alle das Recht, ihre Meinung und Praxis zu ändern und dafür die Wertschätzung der Stadtbevölkerung zu bekommen.
… und dann beginnt die Vision auszustrahlen und die Barrieren der Plackerei im Dienst der Wenigen zu überschreiten. Die Entscheidungen werden von den Geldmachern mehr und mehr direkt zu den Menschen an der Basis verlagert. Wirtschaftliche Freiheit in kooperativer Arbeit kann beginnen und neue Strukturen schaffen. Überall entstehen neue Genossenschaften; der Gedanke der gemeinschaftlichen Arbeit zum gemeinschaftlichen Nutzen ergreift die Münchner: Genossenschaften im Wohnungsbau, in den Gewerben, im Handel usw. Schließlich werden auch die Aktiengesellschaften in Genossenschaften für das Gemeinwohl umgestaltet. Die Arbeiter und Ingenieure bei BMW arbeiten nicht mehr für den Profit von Familienclans und entwickeln in einer Explosion von umweltbewusstem Erfindergeist die Lösungen für zukunftsfähige Mobilität; Bewohner und genossenschaftliche Baubetriebe zusammen heilen die Wunden des Immobilienbooms und schaffen grüne lebenswerte Wohnviertel …