Die Alte Akademie widersetzt sich Benko

Vorbereitung der Fassadenabstützung am Hettlage-Gebäude, Juli 2021

Seit letztem Jahr laufen nun die Demolierungsarbeiten und seit einigen Monaten vor allem am Teilgebäude des ehemaligen Hettlage-Kaufhauses. Eine Spezialtiefbaufirma kämpft mit der schwierigen Aufgabe, die Abstützung der zweiseitigen Fassade zu bewerkstelligen. Sowohl der Staat Bayern, wie der Stadtrat Münchens und die staatliche Denkmalschutzbehörde haben SIGNA in diesem denkmalgeschützten Gebäude den Totalrückbau bis auf die Fassade und dahinter dann eine dreigeschossige Tiefgarage genehmigt. Wie es aussieht kommt dieser für die ganze Baustelle wesentliche Teilschritt aber nur langsam und zäh voran. Die für ab Januar angekündigte Errichtung des Fassadenabfanggerüsts ist Mitte Juli noch nicht begonnen. Wir möchten am wenigsten die Leistungen der Tiefbauarbeiter in Frage stellen aber schon die Blauäugigkeit, mit der SIGNA dieser an die Grenze des Machbaren gehende Verwertungswahn erlaubt wurde. 

(Webseite SIGNA München, Juli 2021)

Im Bebauungsplanverfahren wurde der Stadtrat durch Einwendungen darauf aufmerksam gemacht. Zitat aus dem Billigungsbeschluss (Seite 12): „Zu befürchten sei zudem, dass bei der Realisierung der mehrgeschossigen Tiefgarage die Erhaltung der Fassade in situ auch noch nachträglich infrage gestellt werden könnte“. Soll heißen: Könnte es sein, dass sich nach halber Zerstörung des Hettlage-Gebäudes herausstellt, dass die Fassade nicht zu halten (im Weg) ist…? Davon, dass ein unabhängiges Gutachten über die Machbarkeit verlangt worden wäre, ist nichts bekannt. Wenn es soweit käme – wie wird dann der Stadtrat entscheiden?

Ohne Tiefgarage, ohne den Verkauf zur maximalen Kommerzverwertung könnte die Alte Akademie mit dem Kaufhaus und den Arkaden durch angepasste, sinnvolle Renovierung längst in ein Schmuckstück der Münchner Innenstadt mit kultureller Nutzung verwandelt worden sein!

Währenddessen ruckeln die Grabplatten auf dem Friedhof der Untoten

Haben Sie seit längerem wieder etwas gehört von Alfred Sauter? Also dem Mann der CSU, der sich unter anderem an Geschäften mit überteuerten Coronaschutzmasken schamlos bereichert hat?

Um die Empörung über solche Gepflogenheiten in der bayrischen Politik abzufangen, wurde heilig versprochen, dem per Gesetz die Grundlage zu entziehen. CSU und Freie Wähler arbeiten nun etwas aus, das halbwegs das verhindern soll, was Alfred Sauter über lange Jahre am Verhandlungstisch mit staatlichen Behörden getrieben hat: „Die Regierungsfraktionen planen eine deutliche Verschärfung der Verhaltensregeln für die Abgeordneten im Landtag. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass ihnen jede bezahlte Lobby-Arbeit verboten wird. Dazu kommt, unausgesprochen als Lehre aus dem langjährigen Vorgehen des CSU-Abgeordneten und Rechtsanwalts Sauter: Abgeordnete dürfen künftig keine Provisionen von Dritten annehmen, die Immobiliengeschäfte mit dem Freistaat machen oder ihm Waren und Dienstleistungen vermitteln. Auch die „entgeltliche Interessenvertretung für Dritte“ soll verboten werden.“ (Bayr. Rundfunk) Genau so kam mit Sauter auch der Pachtvertrag für die Alte Akademie zwischen dem Staat Bayern und SIGNA zustande. Und da werden nicht nur Anwaltsgebühren abgerechnet – Sauter soll damit Millionen verdient haben, mehr als durch Maskengeschäfte nebenbei… Nicht vorgesehen ist eine Untersuchung und Auflistung aller Geschäfte, die da jahrelang gelaufen sind – Ehrliche Aufarbeitung,Transparenz und Rechenschaft über staatliche Grundstücksgeschäfte: Fehlanzeige! 

Das nächste ist, dass Alfred Sauter und sein Kompagnon Nüsslein mit „juristischen Kniffen“ eine Anklage und juristische Klärung verhindern wollen: „Als cleverer Taktierer und gerissener Jurist gilt der inzwischen 70-jährige Landtagsabgeordnete jedoch immer noch. Dazu passt jedenfalls, dass sich Sauter und andere Beschuldigte in der Maskenaffäre zusammen mit ihren Verteidigern einiges haben einfallen lassen, um einer Korruptionsanklage und einem Schmiergeldprozess zu entgehen. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe soll es richten.“ (SZ

Und dann hat sich Peter Gauweiler für seinen Kanzleipartner ins Zeug geschmissen – ohne dass ihm sofort von seiner Partei über den Mund gefahren worden wäre! Sauter hätte größte Verdienste und er hätte das doch nicht gemacht, wenn er gewusst hätte, dass es rauskommt… „Wenn Alfred mit einer Zeitmaschine die Sache rückgängig machen könnte, würde er dieses Mandat, das ihm so viel Unglück bereitet hat, sicher nicht mehr annehmen.“ (Augsburger Allgemeine) Klar, der Arme, von einem Blutsbruder aus der geldgierigen Anwaltsclique kann man doch keine Verantwortung verlangen!

Jetzt spielt Sauter schon wieder den rührigen Günzburger Volksvertreter (Augsburger Allgemeine).
Wird er davon kommen, weil er wie kein anderer für die CSU-Familie steht und sein jahrelanges Ausnützen des Amtes den Wahlkampf nicht stören darf?

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