Hochachtung vor dem Bezirksausschuss Ramersdorf/Perlach und allen Beteiligten, die mit Herz und Entschlossenheit ein ortsprägendes Gebäude verteidigen! (Bericht in der SZ vom 18.August)

Ganz anders Söder (damals Finanzminister), der Stadtrat Münchens und das Landesamt für Denkmalpflege im Fall Alte Akademie: sie haben ihren historischen und charakteristischen Wert nicht mal erkannt, sie haben den Immobilienspekulanten Benko eingeladen, sein Umnutzungsprojekt geradezu hofiert und schlussendlich (fast) alles genehmigt.

Der Einsatz der Perlacher zeigt, wie man auftreten kann, während bei der Alten Akademie die Werkzeuge des Denkmal- und Ensembleschutzes weggeworfen wurden:

Keine Umnutzung!

Die Alte Akademie hat über Jahrhunderte ausschließlich kirchliche, wissenschaftliche, staatliche Institutionen beherbergt. Die letzte Nutzung durch das statistische Landesamt nach dem Wiederaufbau hat bestens geeignete Räumlichkeiten für eine ähnliche Weiterverwendung hinterlassen. Der Bedarf dafür wurde kurzerhand verneint und das Ensemble meistbietend verkauft. Folge: Rein gewerbliche Nutzung eines historisch herausragenden Kulturbaus.

Keine gravierenden Veränderungen im Inneren!

Nach Buchstaben und Sinn des Denkmalschutzgesetzes ist das Innere eines Denkmals ebenso geschützt wie das äußerlich Sichtbare. Niemand der Verantwortlichen hat sich für das Innere mit vielen charakteristischen Details des Nachkriegs-Wiederaufbaus eingesetzt. Folge: Komplette Entkernung, kaum eine Wand im Inneren bleibt, alles wird für die neue Nutzung rausgerissen: für Kaufhaus, Luxusbüros, Luxuswohnungen.

Keine gravierenden Veränderungen im Äußeren!

Nach den Verwertungswünschen des neuen Besitzers soll – soweit es diesen als Aushängeschild dient – die Fassade erhalten werden. Da muss man schon sehr gutgläubig sein. Wie weit das tatsächlich der Fall sein wird, hängt von der nichtöffentlichen Baugenehmigung ab… Zugestanden wurde Benko schon die weitgehende Schließung und Verhunzung der Arkaden, die Zerstörung des Einfahrtstores, der Abbruch des Dachgeschosses und neue „zeitgemäße“ Dachgauben im Hinterhof.

Kein Entgegenkommen für unlautere Gewinnabsichten!

Wo die Perlacher sagen, der neue Besitzer muss wissen, worauf er sich eingelassen hat – dass er ein Denkmal erworben hat – wird bei der Alten Akademie das Gewinninteresse Benkos über alles gestellt: der horrende Kaufpreis rechtfertigt alles, was er für nötig hält, um aus der Alten Akademie als einem Verwertungsobjekt Gewinn zu schlagen. Die lächerlichen, propagandahaften Verdrehungen der SIGNA-Leute, dass nun endlich dieses Gebäude „begehbar“ und „geöffnet“ werde, wurden begeistert im Stadtrat übernommen.

Erhalt des historischen, sozialen und kulturellen Zusammenhangs!

Die Alte Akademie ist in der Neuhauser Straße das letzte nicht-kommerzielle Ensemble, von hohem historischen und einem wieder gewinnbaren kulturellen und sozialen Wert. Gehandelt wurde nach einer anderen Maxime: die Innenstadt München als Zentrum für Kommerz, Profitmacherei durch Bodenspekulation, ein Standort, an den die Reichen der Welt ihr Geld tragen sollen… Die Kommerzialisierung der Alten Akademie wurde geradezu als Vervollkommnung dieses Umbaus der Innenstadt von einem kulturellen und sozialen Treffpunkt zur Einkaufscity hochgeredet.

Leider ist Perlach keine eigenständige Gemeinde, muss man jetzt sagen. Zuständig ist der Stadtrat Münchens und ausgerechnet das Münchner Referat für Stadtplanung und Bauordnung wird diesen Bauantrag bearbeiten. Rechtlich hat ein Bezirksausschuss kaum etwas zu sagen und seine Meinung wird regelmäßig im Interesse der Spekulation übergangen.

Den Perlachern wünschen wir Standhaftigkeit und Erfolg in ihrem Kampf für den Gasthof zur Post!

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