Am 18. Februar haben CSU und SPD den Bebauungsplan für die Alte Akademie im Sinne von SIGNA zu Ende gebracht.
Die Unaufmerksamkeit der Öffentlichkeit und Presse wurde gezielt herbeigeführt – monatelanges Stillschweigen nach aussen und in den Gremien – um dann überfallartig die vor der Wahl noch vorhandene fraktionsbefohlene Mehrheit auszunützen. Als ginge es nur noch um ein paar Quadratmeter Arkaden und dank des freiwilligen Angebots des Bauherrn sei jetzt ein schöner Kompromiss möglich.
Man scheut es im Rathaus komplett, den Namen des Bauherrn – René Benko – zu sagen. Aber gerade wegen Benko – der in München zu Recht unbeliebt ist und über dessen Aktionen mit jedem neuen Tag erhellende Skandalberichte zu erwarten sind – wurde so gehandelt. Benko ist das derzeitige Lieblingskind des profitgetriebenen, unsozialen und umweltzerstörerischen Kapitalismus und er ist auf vielfältige Weise mit den Regierenden, insbesondere der CSU, verfilzt. Da wagt man es nicht, seine aggressiv hochgezogenen Projekte zu behindern, auch auf die Gefahr hin, dass er sich dank dieses Beistands übernimmt und man möglicherweise bald vor den Scherben stehen wird. Auch die Bürokratie hat der Alten Akademie den Schutz vor fataler Umnutzung verweigert und fachlich versagt.
Das sind die Machtverhältnisse. Benko wird dann noch die Baugenehmigung bekommen, die die denkmalrechtlichen Auflagen enthält (nicht-öffentlich) und dann geht es an Abbruch und Skelettierung.
Wir hätten uns gern anderen Projekten zugewandt. So werden wir weiter, wie seit April 2016, die Untaten an der Alten Akademie begleiten müssen. Wir hoffen, gerade angesichts der Verwerfungen und Krisen, die der Kapitalismus produziert, dass noch eine Überlebenschance für dieses hervorragende Münchner Baudenkmal bleibt.
Im autoritär durchorganisierten Spekulanten-München tappten wieder einmal alle erst im Dunklen: die mitwissenden Bürokraten durften nichts sagen; die Stadträt*innen wußten angeblich nichts (weil diese Volksvertreter ihrem Volk nichts verraten wollen); die, die es ausgemauschelt haben, taten unbeteiligt – und das können sie gut. Dann knapp zwei Wochen später wird die Legende „wie es dazu kam“, dem Volk erzählt: diktiert von SIGNA-Managern, aufgeschrieben von der SZ.
Es trafen sich im Rathaus ein Stadtvater, der sich nie für Gebäude mit Geschichte interessiert hat und der charmant-trickreiche angehende Oligarch; Frau Prof. Dr.(?) war auch dabei. Und so sprach er, um seinen Mittagsschlaf baldigst fortsetzen zu können: Dieses Haus ist uns nicht wichtig, aber viele aus dem niederen Volk hängen daran. Wir wollen Dich nicht hindern, denn Du bist reich und hast einflußreiche Freunde. Gib uns ein bisschen was an die Hand, sagte er, dann können wir es den Leuten verkaufen und Du kannst mit dem Erbstück unserer Stadt nach Deinem Belieben verfahren. Und das ist schon die ganze Wahrheit über das Treffen im Kämmerlein.
Daneben steht noch: Hintergehen von Stadtratsgremien, Preisgabe von öffentlichem Raum, Mit-Füßen-treten der Bürgerbeteiligung, Abriß des ersten Nachkriegskaufhauses, völlige Entkernung aller anderen Gebäude, Einzug von aus Geschäftsprinzip ungenannt bleibenden „Brands“ auf vier Etagen, von Kapitalagenturen und SUV-Hipstern. Drei Jahre Herumreißen an diesem Denkmal, das man leicht in einem Jahr wunderbar und nützlich wieder herrichten könnte… Ob dann das Benko-Imperium noch steht?