Wenn noch nicht gelesen: der Artikel in der Abendzeitung über die Sitzung der Kommission für Stadtgestaltung am 17. September ist sehr zutreffend.
Hinzuzufügen wäre, dass
– die Kommission sich diesmal durch vorangehende Besichtigung ein eigenes Bild vor Ort verschafft hatte.
– OB Reiter wieder fehlte und Stadtbaurätin Merk sich einen Redebeitrag versagte.
– auch der Leiter der staatlichen Denkmalpflege nicht sprechen wollte und dann gegen die Empfehlung stimmte.
– Stadtrat Herbert Danner das Meinungsbild nach den ersten Redebeiträgen mit 8 : 0 in Zahlen fasste.
– dass Christoph Sattler zusätzlich den schönen Vorschlag machte, im Kopfbau eine „zauberhafte öffentliche Halle“ zu gestalten.
Während der vortragende Architekt des Büros Morger (Name leider nicht verstanden) sich überbot in Respektbezeugungen für Josef Wiedemann und wie sehr sie sein Werk vervollkommnen würden – war die geäußerte Meinung aus der Kommission absolut deutlich: es gibt nichts aufzubessern – je mehr man die Finger von den Arkaden lässt, desto besser die architektonische Gestaltung, desto besser für die Stadt, ihre Bewohner und Besucher. Das heißt, die Kommission hat aus ihrer Sicht den aktuellen Vorhabensstand bis zurück zum Wettbewerb unter Chipperfield vor dreieinhalb Jahren verworfen. Gerade auch das ganz unsägliche Vorhaben, die Passage im Kopfbau zu schließen. Ohne Verständnis blieb das Märchen, dass die offene, großzügige Ausstellungshalle der 50er Jahre noch besser würde, wenn man sie zu einer Hochpreiskonsumhalle macht, durch die man dank Glastüren durchschauen und bei Ladenöffnung auch durchgehen könne.
Nun hat die Stadtratsmehrheit – und es wird an der SPD-Fraktion liegen – die Möglichkeit, sich in den Monaten bis zum Satzungsbeschluss zu überlegen, ob sie unter Erwägung dieses klaren Votums noch allein SIGNA zuliebe eine folgenschwere Fehlentscheidung wagen will.
Als beschämend ist noch zu erwähnen, dass Stadtrat Zöller (CSU) sich unbeschwert zu seiner Ignoranz bekannte und statt einem sachbezogenen Beitrag direkt erklärte, dass er die Meinung der Architekten schon „interessant“ fände, dass sie ihn aber letztlich doch nicht interessiert, weil er als Politiker im Stadtrat wieder genauso entscheiden werde.
PS: Auf Nachfrage wurde noch darüber „informiert“, dass die Architekten draufgekommen sind, dass die vier charakteristischen Rundsäulen vor dem Hettlage-Kaufhaus nach Abriss und Neubau (hinter der zu erhaltenden Fassade) nicht mehr eingebaut werden könnten, weil sie dann nicht mehr richtig passten und auch nicht so wichtig wären. So läuft das.
Und zur Kapellenstraße, die ja angeblich unheimlich aufgewertet werden soll: auf einer gezeigten Entwurfsveranschaulichung war das eckige Ladeportal zu erkennen, wofür der Rundbogen der jetzigen Einfahrt verschwinden würde. Lastwagen brauchen halt den Querschnitt, schon klar. Und eine Skizze (noch aus dem Auslobungsheft) zeigt gut, was die Kapellenstraße dann wäre: Zufahrtszone für den sich stauenden Liefer- und SUVverkehr durch dieses Nadelöhr. (Neben den in der Straße seit Jahren rumstehenden Baucontainern vom Oberpollinger, ebenfalls SIGNA)