Absurder geht es nicht mehr. Wozu wird von Denkmalschutz geredet, von Entwicklung, von Belebung, von Qualität, von Behutsamkeit und was noch – wenn das dabei herauskommen soll nach einer aktuellen Computervisualisierung aus dem Hause SIGNA? Erzählt werden kann viel, wer sehen kann ist nun deutlich gewarnt.
Gibt’s schon hundertmal, ein Standard der gesichtslosen Kommerz-Stadtverschandelung! Wo stehen wir kulturell im 21. Jahrhundert, wenn diese 08/15-Schaufensterpassage eine Antwort sein soll auf den historischen Bestand der Alten Akademie? Was könnte man nicht aus diesem wunderbaren Gebäude mit dem Hettlage-Kaufhaus machen, würde die Stadt (oder der Staat) bedachtsame Bauleute und Künstler im Auftrag und in Beratschlagung mit der Bevölkerung mit Renovierung und Nutzbarmachung beauftragen? Stattdessen soll es SIGNA machen, die nur ihren Umsatz und eine Käuferschicht im Auge hat, deren Erlebniserwartung sie offensichtlich als ganz leicht zu befriedigen einschätzt (bzw. dahin dressiert).
Warum sollte die Stadt München solchen Banausen einen Freibrief geben, wo doch der Stadt München diese Arkaden rechtsverbindlich als öffentlicher Raum verbürgt sind und sie erstmal nichts anderes als nur Nein zu sagen braucht? Eine „ablesbare Zeitschicht“ (Lieblingswort von …) zum Vergessen und die alte, bessere, wird weggehauen. Wer es nicht kann, soll es lassen oder an diesem Ort daran gehindert werden! Wenn nicht, sollten wir Angst vor uns selber haben, weil unter Zuschauen der Bevölkerung etwas ganz grundsätzlich falsch läuft: ein Kulturbau ersten Ranges wird zunächst Immobilienbürokraten überlassen, dann den Handelsoptimierern und die Ausführung schlussendlich einem Zeichenprogramm mit Zugriff auf Industriebauteile-Kataloge.
„Erfahrung mit aufwendigen Revitalisierungen denkmalgeschützter Immobilien hat SIGNA bereits mehrfach bewiesen – zuletzt mit dem aufwendigen Projekt »Goldenes Quartier« in Wien, das gleichsam als Vorbild dient. Durch behutsame Sanierung und Neukonzeption, nach den hohen Maßstäben der SIGNA, bietet die Alte Akademie erneut Gelegenheit, im Herzen der innerstädtischen Fußgängerzone ein charakteristisches Ensemble in der Münchner Innenstadt zu entwickeln.“ (Webseite SIGNA)
„Wir haben nur noch wenige Punkte zu klären, damit dieses Gebäude wieder einer neuen und modernen Nutzung zugeführt werden kann, weil derzeit unterbricht es den Fluss in der Neuhauser Straße massiv.“ (Stadlhuber, 4.4.2017)