Der Faktor Zeit und ausufernde Dimensionen

Warum zieht das sich so lang, warum kommt die Baustelle der Alten Akademie nicht voran? Wir haben es in diesem Blog mehrmals thematisiert, während es andererseits Stadtpolitiker oder Presse nicht juckte und niemand außer staunenden Passanten das tunlichst ansprechen wollte, bis heute. 
Als Antwort auf eine an Oberbürgermeister Dieter Reiter gerichtete Anfrage erhielten wir immerhin am 31. Juli von der Lokalbaukommission ein Schreiben, Zitat: „Die Baustelle Alte Akademie ist an prominenter Stelle der Fußgängerzone natürlich immer präsent und die Umsetzung des geplanten Bauvorhabens dauert seine Zeit. Bei solch einer Größenordnung des Gebäudes ist es völlig normal, dass die Bauarbeiten länger andauern, auch weil hier durch die beengten Verhältnisse besonders auf die umlegende Bebauung Rücksicht genommen werden muss. Die Baustellenabwicklung steht vor diesem Hintergrund vor immensen Herausforderungen.“
Soweit richtig. Umbaubeginn war im Mai 2020, jetzt sind dreieinhalb Jahre vergangen, nach Ansage sollte eigentlich glanzvolle Eröffnung sein. Zu sehen ist dagegen eine Ruine, von der immer noch Teile rausgeschnitten werden, das Dach ist offen, vieles angefangen, nichts fertig, ein Drittel des Gesamtbaus steht noch garnicht. Derzeit ist es auf der Baustelle „sehr ruhig“, aber „kein Baustopp“ (Zitat aus der Immobilien Zeitung, die bei der Baufirma Porr nachfragen konnte). Selbst wenn voll hingelangt würde, könnte die Fertigstellung nicht vor 2026 sein. Was geht´s uns an, wenn statt der Alten Akademie dann ein Pseudo-Denkmal mit Resten der Renaissance und fast nichts mehr aus dem Wiederaufbauzeit dasteht und wir diese Brutal-Kommerzialisierung nur noch bedauern können? Gute Frage…
Der Faktor Zeit ist hier ein aussagekräftiger Maßstab für den Umfang der Zerstörung erhaltenswerter Substanz und die Verschwendung von Arbeit und Material.
Also warum zieht es sich nun so lange? 
Weil man das Projekt von vornherein einen Fall von gruppenhafter Selbstüberschätzung und Fahrlässigkeit nennen könnte. Angefangen beim Staat Bayern: privatisieren, möglichst teuer, dafür ohne Auflagen. Dann der Investor SIGNA: maximale Ausnutzung der guten Lage mit Vollentkernung, Vollunterkellerung, Teilabriss, Tiefgarage, neuer Dachstuhl und und und. Stadtplanungsreferat und Stadtrat: gut so, volle Zustimmung. Hat da irgendjemand gestutzt und mal bautechnisch überlegt? Nein, man ließ sich im Architektenwettbewerb die lobende Beschönigungsformel „minimale Eingriffe in die Bausubstanz“ vorsagen, es war ja der große Chipperfield dabei, Augen zu und sollen sie mal machen… Banken in öffentlichem Auftrag leisten sogar noch die Finanzierung. Boomtown-Euphorie ohne genauen Blick und mit gewisser Leichtigkeit. Minimale Eingriffe mutierten so zu immensen Herausforderungen, die den schönen Plan an die Klippe bringen.

Steht dieses Verhalten für sich allein? Parallelen bei nächsten Planungen gibt es.
Hauptbahnhof: Der Bauherr Deutsche Bahn hält an einem Uraltentwurf (2003, Auer u. Weber), einem Kommerz-Büro-Monster mit Flughafenattitüde fest, Baubeginn gegen Ende des Baus der Zweiten Stammstrecke, vorab schon mal ein Hochhaus mitten im Bahnsteigbereich, immer wieder neu aufgelegt mit Zustimmung des Stadtrats und nach wie vor gültig…
Türme an der Paketposthalle: Der Bauherr Büschl aus Grünwald will zwei Riesentürme von Schweizer Stararchitekten als „Stadtzeichen“, mit Luxuswohnungen und Büros am Ziel bezahlbarer Wohnungsbau vorbei, mit großer negativer Auswirkung auf die Umgebung, umstritten, jahrelange Großbaustelle mit Chance zum Scheitern… Der Stadtrat treibt diese Idee noch an und fordert weitere viele Hochhäuser…
Großmarkthalle: Ein Projekt der Stadt aber der Bauherr Büschl aus Grünwald hat schon die Hand drauf, Maximalentwicklung, Großmarkthalle +++, jahrelanges Hin und Her, die Stadt wartet auf Neues von Herrn Büschl… *
Karstadt Schützenstraße: Der Fiasko-Konzern SIGNA plant mit Chipperfield Abriss und Neubau, einen Fremdkörper wieder mit Kommerz und Büros, ein Milliardenprojekt auf Jahre in der Großbaustelle Innenstadt. Der Stadtrat war vollauf begeistert, ist zur Zeit aber trotz laufenden Bebauungsplan ohne Ahnung, wie es weitergeht, was der Bauherr will…
Vom Gasteig wollen wir hier nicht reden.

Diese kleine Liste der unheilvollen Kooperation Großinvestoren–Stadtrat ist plakativ formuliert, Fachleute können das sicher erweitern und viel besser vertiefen. Aber wer wird die hier beispielhaft sichtbare Hybris bremsen? Den Fokus auf machbare, rationale Lösungen für die notwendigen Aufgaben der Infrastruktur lenken, auf die Schaffung von leistbarem, menschenfreundlichen Wohnraum für die, die ihn dringendst brauchen? Auf weniger Beton und mehr Grün kurz vor der Klimakatastrophe? Auf Erhaltung von Bausubstanz statt verschwenderischem Neubau? Weg von der Kultur des Überkonsums, der Investorenfreiheit und dienstbarer Stadtbürokratie? Das Notwendige sparsam und gut machen. Die Antwort kann nur eine aufwachende und aufbegehrende Stadtgesellschaft geben, die sich nichts mehr vormachen lässt.

_________
* Nachtrag: am 21. November wurde ein neuer und abgespeckter Entwurf präsentiert.

Bilder von der Baustelle

Ehemals Kaufhaus Hettlage

Wirtschaftshof, Durchgang zum Schmuckhof

Blick in den Schmuckhof

Diese Bilder wurden heute vormittag gemacht. Sie ließen uns einen Baustopp vermuten. Obwohl zu der Zeit keine Bautätigkeit sichtbar war, war diese Vermutung falsch, auf der Baustelle wird gearbeitet. Wir entschuldigen uns in aller Form. Es bleiben die Bilder eines geschundenen Denkmals.

Den Unken zum Trotze

Es sind Vorarbeiten für ein Fundament in der Kapellenstraße, wo über dem Zugang zur Baustelle ein weiterer Kran errichtet werden soll, notwendig, um in nächster Zeit den abgerissenen Hettlagebauteil zu ersetzen. Wenn es so sein sollte. Mehrere Tonnen Stahl und mehrere Betonmischerladungen, die demnächst wieder zu Bauschutt werden…

Eine Abschweifung – oder doch nicht?

Der Stahlbeton mit seiner Lebenserwartung einiger weniger Jahrzehnte, mit seiner Eingliederung in ein ökonomisches System, das Bauwerke unwiderruflich in eine Ware verwandelt hat, die wie alle Waren umso rentabler ist, je schneller ihr Rhythmus der Neuersetzung ist, der Einfachheit seiner Anwendung, die dazu führt, schnell herzustellen, abzutragen und neu wieder herzustellen, und das ohne langfristige Kalkulation – er trägt mit aller Kraft dazu bei, eine Welt zu schaffen, in der „wir uns selbst nicht mehr wiederfinden“ und in der sich der Bezugsrahmen unseres Lebens schneller als unsere Herzen ändert. Die unglückselige Neigung, nur kurzfristig zu denken, die auch eines der Haupthindernisse ist, sich der ökologischen Katastrophe zu stellen, wird in hohem Maß durch die Verflüssigung selbst von Stein und anderer, dem Anschein nach so fester Bestandteile der Konstruktion verstärkt. So gewöhnt uns der Beton jeden Tag mehr an eine Welt, in der gilt:
„An welchen Eckpunkt wir uns auch zu binden und fest zu verankern gedenken, er ist lose und weicht von uns. Und wenn wir ihn verfolgen, entzieht er sich unseren Griffen, er gleitet und eilt auf ewiger Flucht dahin. Nichts steht für uns still, das ist die Lage, die uns natürlich ist und gleichwohl unseren Neigungen am meisten zuwider läuft. Wir brennen vor Verlangen, einen festen Grund zu finden und einen letzten, beständigen Stützpunkt, um darauf einen Turm zu errichten, der sich ins Unendliche erhebt, aber unsere ganze Grundlage birst und die Erde tut sich bis in ihre Abgründe hinein auf.“ (Blaise Pascal, Gedanken)

Aus: Anselm Jappe, BETON. Massenkonstruktionswaffe des Kapitalismus, Mandelbaum Verlag

Die Marktgesetze, gelernt von einem großen Bauträger

Krall Dir was Du kriegen kannst … Den Letzten beissen die Hunde…

Aus einem Interview von Sebastian Krass mit Cornelius Mager, dem scheidenden Leiter der Lokalbaukommission, erschienen in der SZ vom 31. Oktober (Bezahlschranke):

Sie sind Mitglied der SPD. In ihrem Job mussten Sie auch viele andere Luxus-Wohnanlagen genehmigen, die den Charakter von Stadtvierteln verändert haben – das Gegenteil von sozialdemokratischer Wohnungspolitik.
Wenn man eine Behörde leitet, die für den Vollzug des Baurechts zuständig ist, dann ist kein Raum für parteipolitische Erwägungen.
Aber haben diese Entwicklungen Sie nicht beschäftigt, wenn Sie abends hier rausgegangen sind?
Eigentlich nicht, weil das die Kräfte des Marktes sind, die da wirken. Letztens hat mir das ein großer Bauträger so erläutert: Wenn er eine Wohnung für 20 000 Euro pro Quadratmeter verkaufen kann, dann kann er sie nicht für 18 000 Euro auf den Markt bringen. Weil der, der sie dann erwirbt, sie am nächsten Tag für 20 000 weiterverkauft. Ich habe in meiner Arbeit hier viel gelernt über Marktgesetze. Daran können wir als Baugenehmigungsbehörde nichts ändern, auch wenn wir wollten.

Die nächste logische Frage wäre gewesen: Würden Sie mit unseren Lesern Ihr Wissen um die Marktgesetze teilen, die unser aller Schicksal bestimmen? Sie wurde nicht gestellt… 
Wir fragen deshalb seinen Namensvetter Cornelius Castoriadis*:

Der Kapitalismus ist dasjenige System, das darauf abzielt, mit allen Mitteln die Produktion – eine bestimmte Produktion, nicht zu vergessen – zu steigern und mit allen Mitteln seine „Kosten“ zu senken – Kosten, die, vergessen wir das auch nicht, sehr einschränkend definiert sind: weder die Umweltzerstörung, noch die Verödung des menschlichen Lebens, die Hässlichkeit der Städte, der umfassende Triumph der Unverantwortlichkeit und des Zynismus oder die Ersetzung der Tragödie und des Volksfestes durch die Fernsehserie gehen in diese Rechnung ein und könnten in irgendeiner derartigen Rechnung auftauchen. Um dieses Ziel zu erreichen, konnte der Kapitalismus sich auf eine in der Geschichte beispiellose Entwicklung der Technologie stützen, die er selbst auf tausenderlei Weise vorantrieb – eine Technologie, die zwar eine ebenso beschränkte Ausrichtung hatte, aber den angestrebten Zielen entsprach: Macht für die Herrschenden, Massenkonsum für die Mehrheit der Beherrschten, Sinnverlust der Arbeit, Ausschaltung der menschlichen Subjektivität in der Produktion. Doch das mächtigste Mittel bestand darin, alle vorherigen sozialen Bedeutungen zerstört und in die Seele aller oder fast aller die Sucht eingeimpft zu haben, sich das, was jedem in seinem Bereich zugänglich ist oder zu sein scheint, anzueignen und dafür praktisch alles in Kauf zu nehmen. Diese gewaltige anthropologische Veränderung kann deutlich gemacht und verstanden, aber nicht „erklärt“ werden.
Zu diesen Mitteln trat, ab einem bestimmten Zeitpunkt, also keinesfalls von Anfang an, die Umfunktionierung eines seit alters bestehenden institutionellen Mechanismus hinzu, des Marktes, der von allen Hemmnissen befreit und nach und nach auf alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens ausgedehnt wurde. Weder war noch ist, noch wird dieser Markt, so lange der Kapitalismus existiert, jemals ein „perfekter“ Markt sein, noch nicht einmal wirklich ein Ort der Konkurrenz, nach dem naiven Verständnis der volkswirtschaftlichen Lehrbücher. Er war stets geprägt durch Eingriffe der Staatsmacht, Bündnisse von Kapitalisten, Zurückhaltung von Informationen, Manipulation der Konsumenten und offene oder verdeckte Gewalt gegen die Arbeiter. Er unterscheidet sich wenig von einem in Maßen gebändigten Dschungel, und wie in jedem Dschungel haben die Überlebensfähigsten überlebt und überleben weiter – abgesehen davon, dass diese Überlebensfähigkeit mit keinerlei sozialem Optimum zusammenfällt, nicht einmal dem Maximum einer Produktion, die durch Kapitalkonzentration, durch Oligopole und Monopole massiv beeinträchtigt wird, ganz zu schweigen von irrationaler Ressourcenallokation, ungenutzten Kapazitäten und dem Dauerkonflikt um die Produktion an den Arbeitsplätzen.

Den Markt gibt es also schon sehr lange als Austausch von Produkten und Dienstleistungen in einem ausgehandelten Verhältnis, auch gegen Geld. Der kapitalistische Markt dagegen ist kein Markt in rationalem und zwischenmenschlichem Sinne mehr. Seine Gesetze sind Herrschaft, Manipulation, Gewalt und Chaos.

Einen Vorteil allen anderen gegenüber besitzt Herr Mager, da er die nicht änderbaren „Marktgesetze“ kennt: Er weiß dann wohl auch, wie es mit den Überresten der Alten Akademie weitergeht, die dem kapitalistischen Markt auf Gedeih und Verderb ausgeliefert wurde. Wir sehen schwarz, da wir unter den beteiligten Entscheidern keine am Allgemeinwohl orientierten Menschen erkennen, nur selbsterklärte Knechte in einem Dschungel, der Markt genannt wird.

––––––
* Die „Rationalität“ des Kapitalismus (1999) in: Kapitalismus als imaginäre Institution, Verlag Edition AV, 2014

Eben noch unangreifbar, dann verschollen

Gerade waren wir dabei, einen Beitrag für diesen Blog zu schreiben. Ausgangspunkt nach Stand letzter Woche: Benko verkauft SportScheck an einen anderen Investor vom selben Schlag… Die Abendzeitung titelt „Die Stadt kann nichts gegen René Benko tun“ und beruft sich auf Oberbürgermeister Dieter Reiter, das kennt man ja, die Münchner Linie der letzten Jahre: leichte Skepsis in den Worten – Unterstützung für SIGNA in den Taten, von der Beihilfe zur Umwandlungszerstörung der Alten Akademie über Zuschauen beim Schließen von vier der acht Galeria-Kaufhäuser in München, zum Hochjubeln der Abriss- und Neubaupläne in der Schützenstraße, zur Genehmigung des Abrisses des ehemaligen Kaut-Bullinger in der Rosenstraße….

Als Beispiel für die Haltung der Stadt München hätten wir an ein spätes Leidtun eines Mitbeteiligen erinnert: an ein kürzlich Interview mit dem scheidenden Leiter der Lokalbaukommission, ebenfalls in der AZ vom 23. August.
Frage an Cornelius Mager:
Zum Schluss zur Politik. Hätten Sie sich vom Stadtrat mal mehr Unterstützung gewünscht?
„Die LBK hat selten einzelne Baufälle im Stadtrat. Aber bei den Arkaden von der Alten Akademie hätte es uns gutgetan, wenn wir denkmalrechtlich strenger gewesen wären. Ob ich da den Stadtrat oder das Landesamt für Denkmalpflege schelten kann? Jedenfalls hätte das Gemeinwesen da bei Benko härtere Kante zeigen sollen. … Um solche Entscheidungen tut es mir leid.“

SportScheck ist abgestoßen und die Alte Akademie eine Rohbau-Ruine.

Dann kommts…

Arndt Geiwitz übernimmt. Der Mann, der zweimal Milliarden von den Gläubigern für Benko bei den Galeria-Insolvenzen rausholte, ist bereits als „Berater“ (so wie Benko „Beirat“ ist) für den ganzen SIGNA-Konzern angetreten. Die Herbeiführung der Insolvenz von Signa Sports United durch Rücknahme einer lebensnotwendigen Finanzzusage war einer seiner ersten Coups… schreibt das Handelsblatt.
Signa braucht einen Neuanfang – ohne René Benko fordert die Wirtschaftswoche.
René Benko ist verschollen. „Seit Wochen können wir ihn nicht erreichen“, sagt ein Mitstreiter wird auf insideparadeplatz.ch berichtet.
Drei Tage später unter den sich häufenden Artikeln:
Einer der ersten Ziehväter verlangt seinen Einsatz zurück im Handelsblatt
Baustopp am Elbtower wegen Zahlungsverzug, ndr

Damit ist hier Schluss mit der Medienschau, wir werden uns nicht am Benko-Absturz weiden, weil es nicht darum geht.

Am Ende ist René Benko … bedeutungslos

Die Bilanz, die man jetzt schon ziehen kann:
Ein listiger Mann, dem es über einige Jahre gelungen ist, die zum Narren zu halten, die das mit sich machen lassen wollen. Die kapitalistische, machtbestimmte und verschwenderische Gesellschaftsstruktur verlangt dringend nach ihr eigenen Helden, ebenso wie einst das römische Imperium, Feudalismus oder Priesterherrschaft: ein charismatischer Schulabbrecher, fleißig, er kauft und baut und kauft und verkauft …

Voraussetzung ist eine orientierungslose Gesellschaft, in der Geld und Überkonsum die Leitwerte bilden.
Eine Idee – diene dich reichen Übervätern als Gehilfe zur Geldvermehrung an
– nimm dazu auch das billige Geld der entgrenzten Finanzhydra
– bediene den „schweinischen Luxus“ der Superreichen und fördere die Konsumsucht der Mittelschicht
– investiere in ein knappes Gut (Boden und Immobilien), das nach einer Finanzkrise wie von selber boomt.
Hilfreich dabei ist natürlich auch:
– zahle so wenig Steuern wie nur geht
– agiere so intransparent und versteckt wie möglich, das hat Magie
– beute die Menschen, die für dich arbeiten gnadenlos aus, dass du es kannst, bringt auch Ansehen
– hol dir alle, die Schwarzen, die Sozialdemokraten, die Grünen ins Boot. Sie wollen es
– und schau, dass eventuelle kriminelle Tricks nicht aufkommen.

In so gut wie keinem von hunderten Artikeln, die jetzt erscheinen und noch zusammengeschrieben werden, ist zu lesen von Systemfehlern, Ursachen und Konsequenzen.   Eine immer wieder aufzuwärmende Dauerstory aus der Welt der Wirtschaft mit reinem Unterhaltungswert, ist es das?

Nein. Wirtschaft ist ja etwas anderes. Wirtschaft wäre Arbeit, bewusste und verantwortungsvolle Kooperation von echten Menschen, um die notwendigen, bedarfsorientierten Güter herzustellen. Wäre haushaltend mit den Ressourcen der Natur umzugehen um die Lebensgrundlagen zu schaffen und zu erhalten, damit alle Menschen ein gutes Leben haben können und ohne den Planeten in diesen entscheidenden Jahrzehnten zu ruinieren. 

SIGNA steht für Spekulation statt Wirtschaft!

Etwas, das nur wächst und nur durch Wachstum existieren kann, stirbt auch, nur katastrophaler. Das ist mehr als der Größenwahn eines Einzelnen, es ist das Grundprinzip des Finanzkapitalismus, der Herrschaft von Geld und Zahlen über das Lebendige. Das Monopol, das Nummer eins werden, das Übertrumpfen und Verdrängen ist das anerkannte und gültige Prinzip von Aktiengesellschaften und Großbanken, von BMW bis Amazon…

SIGNA steht für Sterben durch Wachstum statt Selbstbeschränkung!

Das Führerprinzip lebt noch immer. In der Politik in glücklichen Zwischenzeiten gebremst und verbrämt, hat es im Bereich des Geldes und des Besitzes die alte Macht. Wer Geld hat, schafft an! Wo die Strukturen zu groß und komplex werden, oder die schiere Masse an Geld Einzelpersonen übersteigt, übernehmen Cliquen von Managern, die noch konsequentere Kapitalisten sind; eine winzige Minderheit, abgeschottete Offiziere, abgedriftet, ohne jegliches Mandat durch die Belegschaften.

SIGNA steht für Oligarchie und Managerbürokratie statt Demokratie!

Noch tiefer rein

Es sollte eigentlich an die letzten Installations- und Aufräumungsarbeiten gehen, nachdem für den Nachfolgebau der Alten Akademie die Fertigstellung für dieses Jahr angekündigt war. Stattdessen wird im vierten Jahr eine neue Etappe im Rohbau langsam angegangen: auf der Fläche des abgerissenen Hettlage-Teils werden seit Monaten Betonbohrpfähle gesetzt, um rundherum die Baugrube zu sichern. Seit letzter Woche nun auf der Seite des Wirtschaftshofs, wobei dieser (einzig befahrbare) Zugang zur Baustelle dann mit abgegraben wird… An genau der Stelle ist ein Meisterwerk des Tiefgaragenbaus geplant, ein vollautomatisches Lagersystem für Pkws und Fahrräder mit mehreren Lifts in die Tiefe. Wie sowas ungefähr funktioniert, sehen Sie hier. Machbar ist alles, damit zukünftige Mieter ihren SUV in ihrer Nähe haben können. Dafür der Abriss eines Drittels des Denkmals, Mehrkosten von zig Millionen und eine nicht abschätzbare Verlängerung der Bauzeit, da die Enge der Baustellensituation den Bauarbeitern Wunder abverlangen wird. Die gesamte Baustelle im Rohbau: vor 2026 ist an einen Abschluss nicht zu denken.

Um es zu wiederholen: München könnte schon lange über ein neues Kleinod der Stadtgesellschaft verfügen: durch Renovierung der Alten Akademie für Behörden, Wissenschafteinrichtungen, Museumsräume und und und… Stattdessen wurde die Alte Akademie vor 10 Jahren zum Höchstgebot an den Blender Benko verkauft mit der absehbaren Folge der Verwertung als Top-Immobilie und der fast vollkommenen Zerstörung der Substanz hinter einer Vorzeigefassade. Der „behutsame Umgang“ mit dem historischen Baudenkmal war von Anfang an eine Lüge. Und alle haben mitgemacht. Der bayerische Staat mit dem damaligen Finanzminister Söder als Verkäufer. Das Stadtplanungsreferat (mit allen Optionen der Genehmigung oder Nichtgenehmigung) als „Begleiter“. Die staatliche Denkmalspflege und die involvierten Fachleute, die alle Wünsche erfüllen.

Ohne Platz für die heilige Kuh des zu Ende gehenden Zeitalters der fossilen Verschwendung – natürlich undenkbar. Wo kommen die Statussymbole hin? – das war ja nun nicht die Idee des siegreichen Architekturbüros sondern von Anfang an gesetzt, bereits vor dem Architektenwettbewerb. In der Vorgabe der gemeinsamen Auslobungsbroschüre von 2015 war sie schon detailliert ausklamüsert. (SIGNA selbst hatte später einen Tunnel vom Oberpollinger gewollt, was aber wegen der vielen Leitungen in der Kapellenstraße nicht durchführbar ist.) 

Der Bauwahnsinn steigert sich, während die Presse Meldungen aufwärmt, dass die Klamottenfirma Uniqlo Verkaufsräume angemietet hat – und vielleicht doch schon wieder storniert hat, weil alles ja erst viel später fertig wird? Novartis Pharma als Büromieter wurde der Einzug für 2024 versprochen…

Eh alles wurst, weil Benkos goldenen Händen alles gelingt, äh, er alle über den Tisch zieht?

Daran darf man zweifeln, wenn man die Medien verfolgt. Wie schaut die im Kapitalismus entscheidende finanzielle Seite aus? Nicht zu sagen, weil der zu veröffentlichende GmbH-Geschäftsbericht für 2021 noch immer nicht einsehbar ist. Weiterverkaufen geht nicht. Benko muss ordentlich Eigenkapital nachschiessen und will noch dieses Jahr eine Umschuldung auf 300 Millionen Euro abschließen, bei der wohl die bisherigen Kreditgeber Landesbank und Stadtsparkasse weiter reingezogen werden sollen. Den Vorsitz im Verwaltungsrat der SSKM, dem die größeren Vertragsabschlüsse vorgelegt werden, hat OB Dieter Reiter.

Und während die in der Immobilien-Goldgräberzeit ausgedachte Umnutzung und Verwertung der Alten Akademie zum Fiasko wird und selbst jede geschäftliche Erfolgsaussicht verloren hat, plant Benko an der Schützenstraße die nächste Hybris in noch größerem Maßstab. Mit Bruch des Versprechens, den Kaufhausstandort zu erhalten, mit Rauswurf der Belegschaft und dem Szenario eines typischen Chipperfield-Blocks … Der Münchner Stadtrat muss seine Benko-dienstbare Haltung aufgeben, der Verlust der Alten Akademie mahnt!

Was kann Benko eigentlich?

Der angefangene Juni bringt Nachrichten vom Immobilienjongleur, Schlag auf Schlag…

– die Alte Akademie ruinieren

31. Mai. Auf der SIGNA-Webseite wird stolz berichtet, dass der Dachstuhl der Alten Akademie nun auch der Profit-„Nachhaltigkeit“ zum Opfer gefallen ist. SIGNA meldet aufedelnd: „Auf einer Gesamtfläche von 4.200m2 wurden in Handarbeit rund 17.500 Biberschwanzziegel demontiert“ – und in Abfallcontainer geworfen. Das Bild von der Webseite zeigt den grausamen Zwischenstand nach drei Jahren „behutsamer Sanierung“. Ein letzter Schritt zum Ruin eines großen Denkmals in München.

– eine Möbelkette ausschlachten und runterwirtschaften

Anfang Juni. Erst kam die Meldung vom Verkauf der österreichischen Möbelhandelskette Kika/Leiner mitsamt Immobilien. Stadlhuber von SIGNA gab dazu die Erfolgsmeldung, die Übernahme vor fünf Jahren sei ein „sehr gutes Investment“ gewesen. Damals hieß es: Arbeitsplätze sollen gerettet werden und die Kette langfristig im Konzern bleiben. Kurz darauf verkündete der jetzige Käufer (entweder ein Strohmann oder ein Geprellter) die Schließung der Hälfte der Niederlassungen und Entlassungen. Insolvenz in Aussicht, Ballast entsorgt.

– mit einem Großprojekt Bozen die Stadtplanung versauen

9. Juni. In Bozen hatte Benko unter großem persönlichen Einsatz ein riesiges Einkaufszentrum neben der Altstadt durchgeboxt. Strahlende Zukunft wurde versprochen, Benko als Retter. Schon während noch gebaut wird kritisiert nun der Obmann der Bozener Akademie des Handels- und Dienstleistungsverbandes das Projekt: „Waltherpark schon überholt“. „Mit dem Waltherpark, wie er heute konzipiert ist, holen wir uns eine Struktur in die Stadt, die überholt ist.“ In Bozen stehen 200 Ladenlokale leer. Eine deplatzierte Investorenburg im Herzen der schönen Stadt Bozen.

– nach der Pleite ist vor der Pleite

Bei Galeria hat Benko eben die zweite Insolvenz abgeschlossen und die Gläubiger in Milliardenhöhe bluten lassen. Ein neuer Obermanager ist geholt, der wieder das Blaue vom Himmel verspricht. Neues Sortiment, gute Stimmung, ab in die Gewinnzone… (Mit Lohnklau und geringsten Investitionen) Für die Süddeutsche (9.Juni) ist damit klar: „Wieder zeigt sich, ihm geht es nur um die Immobilien von Galeria, die ihm selbst gehören, nicht um das Warenhausgeschäft. Galeria könnte er jederzeit wieder in die Insolvenz schicken. Weil er clever ist, würde er das aber erst tun, wenn er von der öffentlichen Hand das bekommen hat, was er braucht, etwa Baugenehmigungen.“

Baugenehmigung trotz Kaufhausschließung?

Wie in München, einem Benko-Nest? Das geht so: das ehemalige Hertie-Kaufhaus an der Schützenstraße steht der Immobilienverwertung im Weg. Erst wird vorgetäuscht, es würde es nach Sanierung des Gebäudeteils am Hauptbahnhof dort weitergeführt. Damit geht der Abriss des anderen Teils mit Neubauplanung im Benko-Style doch leichter durch… dann passt aber die Insolvenz gerade gut und Benko stellt das Kaufhaus auf die Streichliste.

Den Münchner Stadtrat interessiert es nicht, die Belegschaft wird bis heute mit warmen Worten hingehalten und im Regen stehen gelassen. Im laufenden Genehmigungsprozess könnte Benko demnach brav die Baugenehmigung bekommen… Immerhin, die Linke fordert: dann auch keine Baugenehmigung mehr für Benko!

Und da sollten wir wieder auf Bozen schauen: auffallend ähnliche Fremdkörper sind das… Beide Projekte entworfen auf den Computern von Benkos Lieblingsarchitekten Chipperfield, der zweite Entwurf ist offensichtlich eine arbeitssparende Kopie: ein Anschlag auf die Münchner Stadtgestaltung! Verkaufsflächen, die es nicht mehr braucht, Büros für Anwaltskanzleien (schon vorvermietet!) keine Grünflächen, keine Flächen für Kultur oder von Interesse für die Stadtbevölkerung – maximale Profitorientierung, schon überholt in der Planungsphase. Die Klimakatastrophe vor Augen: Nicht bauen ist besser als schlecht bauen. So wie es um Benkos Finanzen ausschaut, käme nach Erhalt des Baurechts der sofortige Weiterverkauf, um mit dem Gewinn Löcher zu stopfen…
Benko kann es nicht. Nach dem Aufstieg kommt der Abstieg, die Zeichen stehen an der Wand.

Auf Pump gebaut

Das historische Ensemble der Alten Akademie wurde vor zehn Jahren vom Staat Bayern aus der Hand gegeben und dient seitdem der privaten Gewinnerzielung – unter dem Firmennamen München, Alte Akademie Immobilien GmbH & Co. KG. Diese ist ein Konzernteil der SIGNA Prime Selection AG, Innsbruck, Österreich.

Der neuest verfügbare Jahresabschluss beschreibt das Geschäftsjahr 2020 (2021 liegt noch nicht vor!). Wir haben diesen – nur beschränkt Informationen liefernden – Bericht mal angesehen und lesen daraus folgende Zahlen ab:

Das Anlagevermögen summierte zu jenem Zeitpunkt vor über zwei Jahren auf 268 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten betrugen 227 Mill. Euro und das Eigenkapital 40 Mill. Euro (das sind 14,9 %). Die entsprechenden Zahlen Ende 2016 waren 248 Mill. Euro,  175 Mill. Euro,  73 Mill. Euro. Verbindlichkeiten mit steigender Tendenz, Eigenkapital sinkend… Die Bauphase mit ihren Kosten seit Mai 2020 bildet sich in den Zahlen noch kaum ab.

Dieser erwähnenswerte Passus findet sich auch:

„Ende 2018 wurde ein Forward Swap mit Anfangsdatum 29. Dezember 2023 und Enddatum 31. Dezember 2043 (20 Jahre Laufzeit) abgeschlossen. Der Bezugsbetrag ist EUR 300,0 Mio. Die Gesellschaft plant, nach Ende der Projektentwicklung in 2023 die Projektfinanzierungsdarlehen im gleichen Volumen durch ein neues variabel verzinstes Darlehen abzulösen und die daraus resultierenden Zinsänderungsrisiken abzusichern.“ 

Abgesehen davon, dass die „Projektentwicklung“ frühestens 2025 enden wird: Ein hoher Anteil an Krediten wird lange bleiben. Zwei der an der Baustelle genannten Finanzpartner sind entweder mit dem Land Bayern oder der Stadt München assoziiert und haben einen öffentlichen Auftrag. An den notwendigen Sicherheiten (siehe Galeria-Insolvenz und verlorene Staatsgelder) wird es dann ja nicht fehlen…? Wie steht der Zinssatz in einem halben Jahr, hat die Stadtsparkasse was zum Verschenken an Benko? Wie schaut es aus mit der Tilgung, aufgeschoben auf den St. Nimmerleinstag?

Hier drin steckt weniger Benko als man denkt..

Nachtrag mit Ausrissen aus dem Spiegel 17/2023 vom 21. April („Hat René Benko sich verzockt?“):

Zur selben Zeit Ende 2020: Anlagewert in den Büchern der GmbH & Co. KG = 268 Millionen, Buchwert in SIGNA-Präsentationen = 400 Millionen. Lange Jahre vor der Hoffnung, dass irgendjemand mal Miete zahlt. Und die Schuldenbelastung? Keine 50% sondern 85,1% …

Noch was: die andere Seite, ohne die Benkos Masche chancenlos wäre. Ein aktueller lesenswerter Artikel der taz Das Spiel mit der Aufwertung weist darauf hin:

… Mit dem frischen Geld kauft Signa wieder neue Immobilien und Grundstücke, mit denen sich ähnliche Wertsteigerungen erzielen lassen. Um möglichst hohe Gewinne zu erzielen, plant Signa die Projekte so groß und monumental wie möglich. (…)
„Projektentwicklung ist in guten Teilen ein Lobbyistengeschäft“, erklärt Christoph Trautvetter. Der wissenschaftliche Referent des Netzwerks Steuergerechtigkeit ist ein Kenner der von Finanzkapital getriebenen Immobilienbranche. Vor allem ginge es darum, bei den Bebauungsplanverhandlungen möglichst viel herauszuschlagen. „Dieses Geschäft hat Benko perfektioniert.“

Münchens Stadtrat und das Referat für Stadtplanung haben, ohne dies tun zu müssen, die Alte Akademie im Bebauungsplanverfahren dem Spiel mit der Aufwertung geopfert. Maximale Aufwertung – maximale Zerstörung der historischen Substanz. Und momentan läuft das Bebauungsplanverfahren für den großen Karstadt-Komplex in der Schützenstraße und es sieht ganz danach aus, dass sich das Spiel wiederholt….

Hallo, wir leben in einer „Typen wie Benko dürfen alles“-Gesellschaft!

Am Tag nach der Bekanntgabe der Galeria-Schließungen:

„Nein, der Onlinehandel, Corona und die Inflation sind nicht der wahre Grund für den Niedergang des Warenhauses, eher schon mangelnder Anstand, fehlende Redlichkeit und Gier.“

So schreibt heute der Galeria-Experte der Süddeutschen Zeitung, Michael Kläsgen.

Und er hat Recht:

Mangelnder Anstand – Hunderte Politikerinnen weinen eine Minute lang für Beschäftigte von Galeria

Fehlende Redlichkeit – Söder gibt sich „sehr enttäuscht“, ausgerechnet

Gier – Das große Immobilienramschen, Aufwerten, Verwerten, Entwickeln, Rausschmeißen, die Kreditaufblähung, die Steuergeschenke, die Planungsgeschenke – alles geht weiter wie bisher.

Nächste Galeria-Insolvenz: in zwei Jahren.

Was wohl jedes sich nach Gerechtigkeit sehnende Herz erfreuen würde: Wenn die bemitleideten Beschäftigten von Galeria ihrem Fronherren die Brocken hinschmeißen würden und ihnen die Kundinnen vor geschlossenen Toren applaudierten und Solidarität zeigten! Oder wenn alle gleichzeitig zum Arzt gingen um sich eine Auszeit zu nehmen … Sich ohne Freude für arrogante Miss-Manager abzuplagen, das ist man niemand schuldig, da hört jede Loyalität auf. Und – weiter gedacht nach diesem Schock – nur auf so einem Weg mit Selbstbewußtsein wird es auch einen Tarifvertrag geben. Sonst bleiben die Beschäftigten Bettlerinnen, die man bis zum bitteren Ende am langen Arm verhungern lässt.

SIGNA macht krank, Solidarität baut auf!

SIGNA = Soziale Ausgrenzung

rbb24-Beitrag vom 9.3.2023
(der Screenshot wurde von der Mediathek aufgenommen, die Sprechblase wurde von uns eingefügt)

In Berlin am Hermannplatz (Kreuzberg/Neukölln) will SIGNA mit einem Riesenklotz die Gentrifizierung vorantreiben, d.h. Vertreibung der ansässigen Bevölkerung zugunsten ihres Profits und ihres Wohlstandsklientels, auch „Aufwertung“ genannt. Propagandistisch unter der Losung „Nur mit Euch“. So verlogen wie man es kennt. Nun hat Timo Herzberg, Benkos Immobilien-Statthalter eins draufgesetzt, nicht geschwurbelt, nicht geschwindelt, sondern schamlos unsozial in Klarsprache:

rbb: Ihr Projektbeauftragter für den Hermannplatz hat mit der Karuna Sozialgenossenschaft zusammengearbeitet. Wir haben mit dem Geschäftsführer dieser Sozialgenossenschaft gesprochen. Er möchte auch, dass es da Appartements für Obdachlose gibt, dass es eine Bücherei gibt in der ehemalige Obdachlose beschäftigt werden.  Ist das aus Ihrer Sicht denkbar, können Sie sich sowas vorstellen?

Timo Herzberg: Also, ähm, wir haben in den letzten Jahren ne große Menge möglicher Nutzungen für dieses Objekt besprochen und ich glaube die Vielfalt der Vorschläge die war nahezu grenzenlos. Ich persönlich kann mir eine Unterkunft für Obdachlose an dem Standort nicht vorstellen.

rbb: Weil … ?

Timo Herzberg: Weil ich glaube, dass die Funktionen eines solchen Quartiers auch gewährleistet werden müssen. Wenn Sie dort Unterkünfte für Obdachlose schaffen dann ist das sicher bedarfsgerecht. Aber in der Abstimmung der Nutzungen, die wir dort haben wollen, hat das vielleicht wenig Raum.

Weitere aktuelle Beiträge von rbb24 (mit Link):

Wie der Kiez über die Zukunft des Karstadt am Hermannplatz denkt
SIGNA: Strategie und Lobbyarbeit

Wer noch einen Funken Anstand hat, arbeitet nicht für und mit SIGNA.