Wer interessiert sich eigentlich noch für die Alte Akademie? Das ist die Frage. Sichtbar nicht der Münchner Stadtrat, nicht der Oberbürgermeister und vor allem nicht der bayerische Staat, der jahrhundertelanger Eigentümer ist und der seit 12 Jahren mit voller Sicht in ein Sumpfloch gefallene Erbpachtgeber. CSU und Benko passten zusammen. Der heute zuständige Minister Bernreiter vor einem Jahr: „Bayern will die Alte Akademie nicht zurückhaben“ (IZ). Von Söder nichts. Die Lokalzeitungen quetschen sich gelegentlich einen Jammerartikel ohne Substanz raus und Wirte klagen über geschäftsschädigende Schandmale in der Innenstadt. Das wars dann ziemlich.
Ende November 2023 kam es zum Baustopp. – Anfang Januar 2024 wurde die GmbH der Alten Akademie insolvent gemeldet. – Am 1.4.2024 wurde Rechtsanwalt Prof. Dr. Torsten Martini in Berlin als Insolvenzverwalter eingesetzt und am 19.4.2024 wurde die Alte Akademie Immobilien GmbH & Co. KG liquidiert.
Der Insolvenzverwalter soll es richten. Was aber eben heißt, im Interesse der Gläubiger durch Weiterverkauf der Erbpacht möglichst viel zu deren Schadensbegrenzung „rauszuholen“. Und was ist mit der Alten Akademie selbst – ist sie noch etwas anderes als ein kommerzieller Ramschartikel, wahrscheinlich unverkäuflich? Seit über einem Jahr geht nichts vorwärts.
Der Strahlemann-Kapitalist Benko hat seine versteckten Tresore gefüllt, die Manager haben sich davon geschlichen und die anderen, die zentral und von der Seite Beihilfe geleistet haben, ziehen den Kopf ein.
Was macht Söder? Sich für den besten Kanzlerkandidaten halten, anderen Inkompetenz vorwerfen, in die AfD-Hetze gegen Migranten einsteigen, bayrische Raumfahrtpläne basteln, den großen Macker spielen und sich drücken.
Söder hat für Bayern die Verantwortung für die Alte Akademie zu übernehmen. Er hat sie als Finanzminister verkauft, er muss jetzt dieses selbstverschuldete Kultur/Finanz/Politikdisaster angehen – wie es politikerhaft so schön heißt, zur Chefsache machen – und zeigen, ob er mit eigenen Fehlentscheidungen umgehen kann.
Nachtrag: Fehler? Die Privatisierungswelle um die Jahrtausendwende (Post, Wohnungen, Grundstücke, Energie, Gesundheitswesen…) war eine ideologisch motivierte Kampagne zur Ausweitung des kapitalistischen Sektors der Volkswirtschaft. Mit „Freiheit statt Sozialismus“ der Zugriff aufs Volksvermögen, private Bereicherung von Konzernen und Benko war erwünscht …
Was aktuell abgeht, was gerade CSU und Söder vorantreiben: maßlose Aufrüstung, Wettrüsten, Sozialabbau, Stop des Natur- und Klimaschutzes, Vertreibung von Migranten geht in Richtung Ruinen im Großmaßstab!
