Die Scherze reicher Leute sind immer witzig.
Oliver Goldsmith
Vor einem Monat schon, am 10. September, begab sich bei einer Preisveranstaltung in Hamburg folgende launige Szene:
Herr Kühne (großer Förderer und großer Enttäuschter von Benko) fasst so sein Engagement zusammen, mal anders ausgedrückt: Geld gegeben, Geld verloren, kann passieren, Schwamm drüber. Wenn wir es nicht aus seiner Sicht sehen: Ohne die illustre Liste an Superreichen, die Benko durch Milliarden groß gemacht haben, die ihn bis kurz vor der Pleite durch ihr Renommee und Einflussnahme geschützt haben, wäre das Kartenhaus SIGNA niemals aufgebaut worden, Benko wäre das Problem von Innsbruck geblieben. Es war eine enge Symbiose von Geldüberfluss und Renditegier einerseits, andererseits wusste Benko um Mentalität und die gewünschten Zahlen.
Mitbeteiligter – nicht Opfer
Benko ist nicht Geschichte: Die Aufarbeitung dieses Kapitalversagens ist noch lange nicht geleistet, die Gesellschaft als Ganzes hat Schaden genommen. Herr Kühne hat es sich ja nicht nehmen lassen, Benko persönlich zu demütigen – eine interne Maßregelung nach Herrenart. Enttäuschte Profitgier verlangt Genugtuung, danach ließ er Benko ein Jahr weitermachen. Wo blieb und bleibt Kühnes ernstzunehmender Betrag zur Offenlegung?
Was ist mit den Verlusten der anderen, die das nicht so leicht wegstecken können, der kleineren Lieferanten, Handwerker, der Gekündigten, der wirklich Betrogenen? Was mit den städtebaulichen Ruinen, die – statt hohe Dividenden zu bringen – den Städten und der Allgemeinheit überlassen werden? Wird Herr Kühne sich großzügig an den Abrisskosten des Elbtowers beteiligen, am Wiederaufbau der Alten Akademie? Verantwortung zu übernehmen sieht anders aus.
Lese- und Videotip dazu:
zdf: Einfluß von Superreichen wächst – Ungleichheit gefährdet „unsere Demokratie“
Superreichtum als Struktur ist gesellschaftszerstörend. Die von Superreichen kontrollierte Produktion und ihre Geldmengen werden dafür eingesetzt, noch mehr Geld anzuhäufen und noch mehr Kontrolle auszuüben. Wenn der (derzeit schrankenlose) Superreichtum nicht zerschlagen wird, muss zwangsläufig Armut und Ungleichheit zunehmen, wird die Zerstörung der Natur nicht aufgehalten werden können, da es die Quellen des Überreichtums sind. Stattdessen geht die superreichenfreundliche Politik unter Anheizung durch die extreme Rechte auf Immigranten los, was für eine Schande! Am Ende steht die Selbstzerfleischung der Menschheit und auf hoher See kreuzen schwimmende Festungen der Superreichen … oder sie schießen sich ins All.
Wie der phänomenale Reichtum der Familie Kühne zusammenkam: https://jacobin.de/artikel/nagel-karl-heinz-michael-kuehne-nationalsozialismus-entnazifizierung-m-aktion
https://www.youtube.com/watch?v=aw16fj1pJds
Superreiche: Wo sie hin wollen, wenn Die Welt untergeht
