Das kann nicht wahr sein: Benko 2.0 gesucht?

Wenn heute einer von beiden noch lachen kann, dann Benko. Er ließ München und den Staat Bayern mit einer Ruine sitzen und ist erstmal fein raus. 

Zur Erinnerung: die Alte Akademie wäre keine Ruine geworden …
– wenn nicht bei Stoiber und Nachfolgern ein ideologischer Privatisierungswahn geherrscht hätte (Verkauf von Stromversorgungsunternehmen, Wasserkraftwerken, Immobilien …)
– wenn der bayerische Staat nicht die naheliegende Weiternutzung des historischen Erbstücks durch staatliche oder städtische Nutzungen verworfen hätte
– wenn der Stadtrat Münchens nicht schon 2005 die drohende Privatisierung unterstützt hätte
– wenn der Staat Bayern Benkos SIGNA sofort aus der Bewerberliste gestrichen hätte, nachdem er 2012 wegen Bestechung eines Politikers verurteilt worden war 
– wenn wenigstens bei der Ausschreibung das Gebot angenommen worden wäre, bei dem der Erhalt des Denkmalensembles am meisten gesichert gewesen wäre
– wenn nicht nach einem irrem Höchstgebot ohne Auflagen verkauft worden wäre 
– wenn nicht der Stadtrat 2014 die von SIGNA gewünschten weitergehenden Eingriffe in das Denkmal unterstützt hätte 
– wenn das Landesamt für Denkmalpflege unter Herrn Pfeil nicht mit Vehemenz den denkmalgeschützten Hettlage-Teil zum Abriss freigegeben hätte
– wenn nicht beim Architektenwettbewerb, als es keinen einzigen Entwurf gab, der noch viel von der Substanz erhalten hätte, wenigstens irgendeiner der Stadträte oder Fachteilnehmer dagegen gestimmt hätte
– wenn nicht die Stadt München, insbesondere das Referat für Stadtplanung und Bauordnung und CSU und SPD in der Frage der Arkaden nicht schmählich nachgegeben hätten
– wenn nicht OB Reiter und die Stadtratsmehrheit 2020 auf ein windiges terminiertes Vertragsangebot von SIGNA zugegriffen und Baurecht geschaffen hätte
… dann wäre es nicht soweit gekommen. SIGNA hätte die Alte Akademie nicht bekommen oder wieder die Finger davon gelassen. Für das Fiasko ist nicht einer, sondern sind alle zusammen verantwortlich.

Einer der großen Vorteile, die Macht und Reichtum mit sich bringen, besteht darin, sich niemals für etwas entschuldigen zu müssen. (Noam Chomsky)

Heute berichtet die tz, dass die Immobilienverwaltung Bayerns daran denkt, wieder genauso zu handeln!
„Es gilt jetzt, in der vorläufigen Insolvenzverwaltung mit allen Beteiligten eine tragfähige Lösung für die Zukunft zu entwickeln, die eine Weiterführung des Bauprojekts ermöglicht“, unterstreicht Reichel. Die Trümpfe liegen für ihn klar auf der Hand: die hervorragende Lage der Objekts und die damit verbundene beste Vermarktbarkeit. Der Freistaat könnte nun den Heimfall-Paragrafen ziehen, von den erhaltenen 230 Millionen Euro geschätzte 200 Millionen zurückzahlen und die Alte Akademie an einen neuen Investor verkaufen.
Wieder die „hervorragende Lage“ und die „beste Vermarktbarkeit“! Möge doch bitte noch einmal ein zweiter Märchenprinz versuchen, Profit zu machen? Nein, arbeitet erst Euer Versagen auf, erklärt der Öffentlichkeit, wieviel Millionen (auch der Landesbank und der Stadtsparkasse) vergeigt wurden und gebt Rechenschaft, was von dem stolzen Denkmal überhaupt noch da ist!
Ist die bayerische Staatsregierung unfähig, dazuzulernen, wenn sie in die Grube gefallen ist?
In der SZ steht dann noch etwas mehr, ihr liegt der Erbbaurechtsvertrag vor (den auf SIGNA-Seite CSU-Sauter verhandelt, wenn nicht geschrieben hat). 
Darin heißt es unter der Überschrift „Vergütung bei Heimfall während der Projektphase“, dass der Erbbauzins für die noch ausstehenden Jahre zurückzuzahlen wäre, mit einer wichtigen Ergänzung „unter Berücksichtigung eingetretener Wertminderungen bzw. Wertsteigerungen“.
Jetzt wird es ganz grotesk mit halluzinierten Wertsteigerungen: „…die bereits abgeschlossenen millionenschweren Mietverträge treiben den Wert des Immobilienprojekts Alte Akademie aber nach oben.“ Wenn sie nicht schon gekündigt sind? Es geht noch eine Stufe blauäugiger: „Das bei einem Heimfall an die insolvente SIGNA-Tochter zu zahlende Geld wäre für den Freistaat nicht verloren, er müsste aber versuchen, es von einem anderen Investor wieder hereinzubekommen.“ Da fällt uns nichts mehr ein. So wird die Alte Akademie noch lange Bauruine und Mahnmal des politischen Versagens bleiben.

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