Der angefangene Juni bringt Nachrichten vom Immobilienjongleur, Schlag auf Schlag…
– die Alte Akademie ruinieren
31. Mai. Auf der SIGNA-Webseite wird stolz berichtet, dass der Dachstuhl der Alten Akademie nun auch der Profit-„Nachhaltigkeit“ zum Opfer gefallen ist. SIGNA meldet aufedelnd: „Auf einer Gesamtfläche von 4.200m2 wurden in Handarbeit rund 17.500 Biberschwanzziegel demontiert“ – und in Abfallcontainer geworfen. Das Bild von der Webseite zeigt den grausamen Zwischenstand nach drei Jahren „behutsamer Sanierung“. Ein letzter Schritt zum Ruin eines großen Denkmals in München.

– eine Möbelkette ausschlachten und runterwirtschaften
Anfang Juni. Erst kam die Meldung vom Verkauf der österreichischen Möbelhandelskette Kika/Leiner mitsamt Immobilien. Stadlhuber von SIGNA gab dazu die Erfolgsmeldung, die Übernahme vor fünf Jahren sei ein „sehr gutes Investment“ gewesen. Damals hieß es: Arbeitsplätze sollen gerettet werden und die Kette langfristig im Konzern bleiben. Kurz darauf verkündete der jetzige Käufer (entweder ein Strohmann oder ein Geprellter) die Schließung der Hälfte der Niederlassungen und Entlassungen. Insolvenz in Aussicht, Ballast entsorgt.
– mit einem Großprojekt Bozen die Stadtplanung versauen
9. Juni. In Bozen hatte Benko unter großem persönlichen Einsatz ein riesiges Einkaufszentrum neben der Altstadt durchgeboxt. Strahlende Zukunft wurde versprochen, Benko als Retter. Schon während noch gebaut wird kritisiert nun der Obmann der Bozener Akademie des Handels- und Dienstleistungsverbandes das Projekt: „Waltherpark schon überholt“. „Mit dem Waltherpark, wie er heute konzipiert ist, holen wir uns eine Struktur in die Stadt, die überholt ist.“ In Bozen stehen 200 Ladenlokale leer. Eine deplatzierte Investorenburg im Herzen der schönen Stadt Bozen.
– nach der Pleite ist vor der Pleite
Bei Galeria hat Benko eben die zweite Insolvenz abgeschlossen und die Gläubiger in Milliardenhöhe bluten lassen. Ein neuer Obermanager ist geholt, der wieder das Blaue vom Himmel verspricht. Neues Sortiment, gute Stimmung, ab in die Gewinnzone… (Mit Lohnklau und geringsten Investitionen) Für die Süddeutsche (9.Juni) ist damit klar: „Wieder zeigt sich, ihm geht es nur um die Immobilien von Galeria, die ihm selbst gehören, nicht um das Warenhausgeschäft. Galeria könnte er jederzeit wieder in die Insolvenz schicken. Weil er clever ist, würde er das aber erst tun, wenn er von der öffentlichen Hand das bekommen hat, was er braucht, etwa Baugenehmigungen.“
Baugenehmigung trotz Kaufhausschließung?
Wie in München, einem Benko-Nest? Das geht so: das ehemalige Hertie-Kaufhaus an der Schützenstraße steht der Immobilienverwertung im Weg. Erst wird vorgetäuscht, es würde es nach Sanierung des Gebäudeteils am Hauptbahnhof dort weitergeführt. Damit geht der Abriss des anderen Teils mit Neubauplanung im Benko-Style doch leichter durch… dann passt aber die Insolvenz gerade gut und Benko stellt das Kaufhaus auf die Streichliste.

Den Münchner Stadtrat interessiert es nicht, die Belegschaft wird bis heute mit warmen Worten hingehalten und im Regen stehen gelassen. Im laufenden Genehmigungsprozess könnte Benko demnach brav die Baugenehmigung bekommen… Immerhin, die Linke fordert: dann auch keine Baugenehmigung mehr für Benko!

Und da sollten wir wieder auf Bozen schauen: auffallend ähnliche Fremdkörper sind das… Beide Projekte entworfen auf den Computern von Benkos Lieblingsarchitekten Chipperfield, der zweite Entwurf ist offensichtlich eine arbeitssparende Kopie: ein Anschlag auf die Münchner Stadtgestaltung! Verkaufsflächen, die es nicht mehr braucht, Büros für Anwaltskanzleien (schon vorvermietet!) keine Grünflächen, keine Flächen für Kultur oder von Interesse für die Stadtbevölkerung – maximale Profitorientierung, schon überholt in der Planungsphase. Die Klimakatastrophe vor Augen: Nicht bauen ist besser als schlecht bauen. So wie es um Benkos Finanzen ausschaut, käme nach Erhalt des Baurechts der sofortige Weiterverkauf, um mit dem Gewinn Löcher zu stopfen…
Benko kann es nicht. Nach dem Aufstieg kommt der Abstieg, die Zeichen stehen an der Wand.