Ein guter Tip umsonst: Keine neuen Ladenflächen mehr!

tz vom 6. Juli: „Viele Läden schließen – Clemens Baumgärtner ist ratlos“.

Die Münchner Innenstadt hat ein Problem, richtig. Und auch dieses Problem wird letztlich auf dem Rücken der Kleinen ausgetragen: der kleineren Ladenbetreiber*innen oder der Beschäftigten. Kundschaft fehlt – gibt es eine Lösung? Es muss eine Lösung geben!

Wirtschaftsreferent Baumgärtner hat die Lösung bestimmt nicht. In dem Artikel hat er genau zwei Ansätze: 1. Ein neuer Posten Quartiersmanager Innenstadt. Dieser Mensch soll dann „gezielt Ladenflächen vermitteln“ – ändert nichts am Grundproblem! 2. Autonom durch die Fußgängerzone fahrende Kleinbusse – Na ja…  In der Abendzeitung vom 23. Juni hat er 3. noch die Idee von Sonntagsöffnungen – o je.

Das Problem ist doch, dass die Innenstadt innerhalb von vielleicht 20 Jahren zu einem Hot Spot des Überkonsums gemacht wurde, zu einem Mekka des Kaufens um des Kaufens willen, zu einem Walhalla der Reichtums-Touristen – muss nicht weiter beschrieben werden, genau deshalb gehen viele Münchner*innen nicht mehr rein. Hat wer gedacht, dass das immer so weitergeht? Ewiges Wachstum, ewige Verschwendung? Ewige Verdrängung und Erniedrigung vor dem Götzen Geld?

Voraussetzung dafür ist der klimaschädliche Wohlstands-Städte-Flug-Tourismus. Überhaupt eine Welt ohne andere Probleme… und eine Mittel- und eine Oberschicht, bei denen das Geld für den Kauf unnötiger Dinge locker sitzt etc. Die praktizierte Münchner Innenstadtluxusaufblähung hat keine Zukunft, ob man es jetzt schon wahrhaben will oder nicht. Im Grunde ist es obszön, die Vorzeigeseite der Plünderung des Planeten. Es ist höchste Zeit, sich von dieser Entwicklung zu lösen und umzukehren. Da ist ein ganz einfacher Lösungsbeitrag zum ersten Anfang: wenn Läden schließen und noch viele schließen werden – keine neuen zusätzlichen Läden mehr!

Diese Durch-Kommerzialisierung wurde von der Politik begrüßt und gefördert. Sie hat den Investoren und Spekulanten geholfen und könnte auch wieder gegensteuern. Da kommen wir zur Alten Akademie: dieses letzte große freigewordene, jahrhundertealte Gebäude hat der Staat auch noch dem Kommerz nachgeschmissen. Jetzt haben die Bauvorarbeiten begonnen, ohne Sinn und Verstand. Benko will neue Läden (ungenannte Luxusläden) errichten, während er gleichzeitig mehrere Kaufhäuser schließt. Ist das in Ordnung? Überdies sagt Herr Wolfgang Fischer, Lobbyist von City-Partner in der tz angesichts der Leerstände: „Rekordmieten von 350 Euro pro Quadratmeter werden nicht mehr aufrufbar sein“ – und genau auf diesem Sand sind Benkos Pläne gebaut. Wenn die Politiker*innen der Stadt das Innenstadt-Fiasko verhindern wollen, sollten sie z.B. dem Wunderknaben Benko etwas klarmachen. Der Stadtrat hat übrigens gerade eigene Baumaßnahmen aus Geldmangel gestoppt, darunter die Erweiterung des Stadtmuseums (was für dieses Gebäude eine Rettung ist). Nach wie vor eine Idee, die zum allgemein notwendigen Umdenken passt: Benko raus aus der Alten Akademie und dort das Stadtmuseum erweitern!

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